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Stadtgestalten 10

 

Adelheid Donderer

 

1889 – 1973

Adelheid war von Beruf Schneiderin und mit einem Arbeiter aus der Nestle Milchfabrik in Rickenbach verheiratet. Ihre Lebenswelt und die Freundschaft mit der zweiten Frau des bayerischen Revolutionsministerpräsidenten Kurt Eisner von der USPD brachten sie schon früh zu den Ideen einer sozialistischen Ideologie. Kurt Eisner war der Anführer der Novemberrevolution 1918, der den Freistaat  Bayern als Teilstaat einer kommenden deutschen Republik ausgerufen hatte und war bis zu seiner Ermordung am 21.2.1919 Erster Ministerpräsident dieses Freistaats. Auf ihn geht auch das Frauenwahlrecht zurück. Seine Witwe Else geb. Belli konnte nach dem Attentat über Vermittlung der Freundin Adelheid bis zum Frühjahr 1920 bei der Gastwirtsfamilie Kuntscher im Gasthof „Zecher“ in Unterhochsteg-Zech Zuflucht finden.

Adelheid war eine engagierte Sozialdemokratin, hörte in der Zeit des Nationalsozialistischen Regimes den verbotenen Radiosender Beromünster, tauschte sich mit Bekannten über das Gehörte aus. Wurde, wie in der Zeit so oft, von einer Freundin anonym bei der Behörde angeschwärzt. Über sie wurde eine Einzelhaft für fünf Monate im Gefängnis von Lindau und München verhängt. Unterschiedliche menschenverachtende Schmähungen musste sie dort hinnehmen.

Nach dem Ende des NS-Regimes arbeitete sie im Stadtteil Zech im familieneigenen Gemischtwarengeschäft und in der Toto-Lotto-Annahmestelle/Tabakwarenverkauf.

Sie engagierte sich in der Arbeiterwohlfahrt (AWO), wurde eines der Gründungsmitglieder. 1970 wurde sie zum Ehrenmitglied der Lindauer SPD ernannt.

SCHWEIZER Karl: Aus dem Leben der Lindauerin Adelheid Donderer, März 2018, www.edition-inseltor-lindau.de

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