Auf der Bühne geht es laut zu, saftig, komödiantisch und mitunter schrill – das ist Volkstheater im besten Sinne.
Der wohlhabende Argan ängstigt sich vor allem, besonders vor Ansteckung und Krankheit. In seiner Hypochondrie vertraut er nur seinen Ärzten, die gut und gerne an immer neuen Beschwerden verdienen. Um immer einen „Hausarzt“ zur persönlichen Verfügung zu haben, will Argan seine Tochter mit dem pedantischen Arztsohn Thomas, selbst ein frischgebackener Doktor, verheiraten. Die Tochter indes kämpft für ihren Geliebten Cléante. Ihre Stiefmutter ist hauptsächlich am Erbe des ungeliebten Ehemanns interessiert. Einzig die Hausangestellte Toinette durchschaut das verrückte Treiben…
Molières Komödie ist in der Neufassung und der schwäbischen Übertragung eine rasante und kernige Abrechnung mit dem wehleidigen Weltschmerz der Privilegierten. Es gelingt ihr, ohne aufdringliche Aktualisierungen, einen Menschentyp unserer Gegenwart ins Zentrum zu stellen, der erst listig und trickreich von seinen Untergebenen erzogen werden muss, damit er einen ersten Schritt wagt in Richtung Erkenntnis und Veränderung.
„Dass das Publikum aus dem Lachen nicht mehr herauskommt, dass es mehrfach Szenenbeifall spendet – es mag damit zu tun haben, dass die moderne Lindenhof-Version (…) aktueller daherkommt denn je (…).“
Schwarzwälder Bote
Produktion: Theater Lindenhof
Fassung von Martin Heckmanns
Schwäbische Textfassung für das Theater Lindenhof: Christoph Biermeier / Franz Xaver Ott
Regie: Christoph Biermeier
Bühne & Kostüm: Claudia Rüll Calame-Rosset
Musik: Thomas Unruh
Mit: Berthold Biesinger, Bernhard Hurm, Kathrin Kestler, Franz Xaver Ott, Linda Schlepps, Carola Schwelien, Luca Zahn