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Happy Birthday Elsbeth Modersohn!

 

Heute wäre Otto Modersohns Tochter 122 Jahre alt geworden

 

  • Otto, Elsbeth und Paula Modersohn-Becker im garten des Barkenhoffs, um 1904, Archiv Otto-Modersohn-Museum, Fischerhude

Otto, Elsbeth und Paula Modersohn-Becker im garten des Barkenhoffs, um 1904, Archiv Otto-Modersohn-Museum, Fischerhude

Am 6. August 1898 wurde Elsbeth Modersohn geboren. Heute wäre sie 122 Jahre alt geworden. Ihre Mutter, Helene Modersohn, stirbt zwei Jahre nach ihrer Geburt nach langer Krankheit.  Ein Jahr später wird Paula Becker ihre Stiefmutter, die sie in zahlreichen Gemälden verewigt. In der Lindauer Ausstellung ist sie insgesamt fünfmal vertreten, zweimal von Paula und dreimal von Otto gemalt. Gerade Paula Modersohn-Becker, die sich mehr für die Menschen als für die Landschaft interessierte, diente sie als beliebtes Modell.

Elsbeth begleitete Paula des Öfteren in ihr Atelier im Brünjeshof. Umso schwerer mag es für Elsbeth gewesen sein, als Paula zeitweise in Paris war. Gerade bei ihrem letzten Paris-Aufenthalt, als sie sich endgültig von Otto Modersohn lösen wollte, schreibt dieser in seinen Briefen an Paula „ Einen kleinen Gruß von Elsbeth an ‚liebe Mutti‘ lege ich bei“. (Brief von Otto Modersohn an Paula Modersohn-Becker, Worpswede, März 1906) und später „Elsbeths stürmische Fragen und Verlangen nach Dir, kann ich kaum noch beschwichtigen, 100mal läuft sie vors Haus, um Dich kommen zu sehen, 100mal sagt sie, daß sie solche Sehnsucht hat nach Dir – wie zwei kranke Vögel sitzen wir oft aneinander geschmiegt und reden von Dir.“ (Otto Modersohn an Paula Modersohn-Becker, Worpswede, 25.April 1906) Paula wiederum schreibt am Ende ihrer Briefe aus Paris an Otto auch einen kleinen Gruß an Elsbeth.

Als Paula Modersohn-Becker 1907 unerwartet stirbt, ist Elsbeth erst 9 Jahre alt und verliert zum zweiten Mal ihre Mutter. Sie verbringt das folgende Jahr vorwiegend bei ihren Großeltern mütterlicherseits in Bremen, bis ihr Vater erneut heiratet. Otto Modersohn und seine dritte Ehefrau, Louise Breling, lassen sich in Fischerhude nieder und nehmen Elsbeth Modersohn wieder zu sich.

Elsbeth folgt nicht den Fußstapfen ihres berühmten Vaters und ihrer beiden Stiefmüttern. Sie zieht mit 19 Jahren aus dem Elternhaus aus und absolviert erst eine Hauswirtschaftslehre, später lässt sie sich als Säuglings- und Kinderkrankenschwester ausbilden.  Sie arbeitete als Krankenschwester in der Diakonie. Ebenso wie ihre jüngere Stiefschwester Tille Modersohn, die Tochter von Paula Modersohn-Becker und Otto Modersohn, blieb Elsbeth unverheiratet und kinderlos. Sie starb 1984.

 

Zitiert aus: Paula Modersohn-Becker in Briefen und Tagebüchern, Hrsg. Günter Busch und Liselotte von Reinken, revidierte und erweiterte Ausgabe, bearbeitet von Wolfgang Werner, Frankfurt a. M. 2007, S. 335, S. 353.

 

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