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Stadtgestalten 09

 

Gustav Reinwald

 

1837-1898

Ohne Gustav Reinwald und ohne sein Engagement wäre das Lindauer Museum vermutlich nicht gegründet worden.

In die Wiege gelegt war ihm das nicht. Sie stand weit weg von Lindau in einer Mühle nahe der einstigen fränkischen Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber. Reinwald hätte Müller werden sollen und durfte erst spät höhere Bildungsanstalten besuchen. 1864 kam er als evangelischer Geistlicher nach Lindau. Zu seinen Aufgaben zählte nicht nur die Seelsorge, sondern auch die Leitung der Lateinschule, Unterricht an weiteren Schulen und schließlich die Betreuung von Stadtbibliothek (der heutigen ERB) und Stadtarchiv. Letzteres bestand damals nur aus weitgehend unsortierten Dokumenten aus reichsstädtischer Zeit. Reinwald machte sich an ihre Ordnung und wurde so zum besten Kenner der Lindauer Geschichte. Er machte sein Wissen publik und weckte damit in der Öffentlichkeit ein historisches Bewusstsein, ohne das es nie zur Gründung des Museumsvereins 1889 und der Eröffnung des Museums 1890 – beides unter seiner Ägide – gekommen wäre.

Reinwald war – so eine Schülerin – ein Stück Genie, das anrührte: „Ein Hüne mit … massigem Schädel  voll wilder Beethovenlocken … und weicher gütiger Stimme … [ein] Koloss in ständigem Kampf – mit seiner Krawatte“, einem schmalen, schwarzen, hinterlistigen Bändchen.

 

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