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Apfelstillleben mit weißer Decke

 

Ein Stillleben Otto Modersohns

 

  • Blick in die Ausstellung, links: Otto Modersohn, Apfelstillleben auf weißer Decke, 1918, im Hintergrund: Paula Modersohn-Becker, Stillleben mit Goldfischglas, 1906 © Kulturamt, Foto: Christian Flemming

Blick in die Ausstellung, links: Otto Modersohn, Apfelstillleben auf weißer Decke, 1918, im Hintergrund: Paula Modersohn-Becker, Stillleben mit Goldfischglas, 1906 © Kulturamt, Foto: Christian Flemming

Lindauerinnen und Lindauer haben einen ganz besonderen Bezug zum Thema „Apfel“.  Wer mit dem Fahrrad oder zu Fuß  in Lindau unterwegs ist, wird an den zahlreichen Apfelplantagen nicht vorbeikommen. Im Frühling  strahlen sie als weißes Blütenmeer, im Herbst leuchten dort die rotbackigen Früchte. Insgesamt sind in der Vierländerregion am Bodensee ca. 75.000 Hektar mit Apfelbäumen bepflanzt.

Unter diesem Aspekt werden die Lindauer*innen die mit Äpfeln gefüllte Schale in der aktuellen Ausstellung „Paula & Otto – Kunst und Liebe im Aufbruch“  aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten.

Doch auch unter kunsthistorischen Gesichtspunkten ist dieses Werk von Otto Modersohn sehenswert. Otto Modersohn, der vorwiegend für deine Landschaftsgemälde berühmt ist, beschäftigte sich besonders in seiner Trennungszeit von Paula Modersohn-Becker und nach ihrem Tod mit der Gattung Stillleben.

Paula Modersohn-Becker war in ihren Stillleben besonders von Paul Cézanne, Paul Gaugin und Emile Bernard inspiriert. In ihrem „Stillleben mit Goldfischglas“ von 1906 sieht man klare Anlehnungen an Cézanne, beispielweise in der Draperie der Tischdecke.

Das „Apfelstillleben auf weißer Decke“ ist mehr als zehn Jahre nach Paulas „Stillleben mit Goldfischglas“ entstanden. Hier wird deutlich, wie Paula Modersohn-Becker Otto Modersohn bis über ihren Tod hinaus inspirierte neue Wege in seiner Malerei zu gehen. Gerade in diesem  Apfelstillleben wird auch seine Verehrung für die französische Malerei  und für den von Paula hochgeschätzten  Cézanne  deutlich. Kaum zu übersehen ist die kompositorische Ähnlichkeit des lockeren Faltenwurfs der Tischdecke, der mit Früchten gefüllten Schale in leichter Schräglage sowie die zwei Äpfel, die lose neben der Schale liegen.

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