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„Sotoportego“ des Cavazzen

 

  • Blick in die ehemalige Remise © Thomas Dobler

Blick in die ehemalige Remise © Thomas Dobler

Betreten verboten – im Cavazzen ist Baustelle! Wer nicht bis zur Wiedereröffnung warten möchte, ist nun eingeladen zur virtuellen Führung: Anhand ausgewählter Räume und Bereiche im Cavazzen stellt Museumsleiterin Barbara Reil das Gebäude mit seiner wechselvollen Geschichte vor und gibt Einblick in die Pläne für seine Neugestaltung.

Baustelleneinrichtung vorm Cavazzen © Kulturamt Lindau

Los geht es im

„Sotoportego“ des Cavazzen
Eine wichtige Rolle im neuen Eingangskonzept des Museums spielt ein Raum, der als ehemalige Remise des Cavazzen und zuletzt als stimmungsvolles Separee des Museumscafés bekannt war. In den Abendstunden wird der kleine Gewölbesaal auch künftig für exklusive Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Tagsüber wird er zur Passage und zum zweiten Foyer des Museums. Doch zunächst ein Blick zurück.  

In einer kleinen Schrift zum „Kawatzen“, die ein Mitglied der Familie von Seutter wohl Mitte der 1940er Jahre verfasst hat, heißt es: „Gehen wir in den Hof, so interessiert uns am meisten die alte Durchfahrt. Die alten Kaufleute fuhren vom Marktplatz kommend, durch ein großes, noch jetzt vorhandenes Tor, das durch den kleinen Kawatzen in den Hof führt, weiter durch ein zweites Tor in den großen Kawatzen unter dem Haupttreppenaufgang durch und durch die jetzige Hausmeisterküche in die Kramergasse hinaus.“

Die Notiz findet Bestätigung in aktuellen bauhistorischen Gutachten und gibt nicht nur Aufschluss über die Intention des einstigen Bauherrn und ersten Bewohners, sondern auch über die weitere Nutzungsgeschichte des Cavazzen. Die Rede ist von einer Durchfahrt, die den Innenhof des Gebäudes mit der Cramergasse verbindet. Ähnliche Gebäudeunterführungen finden sich in Lindau beispielsweise zwischen Fischergasse und Gerberschanze oder im Zitronengässele. Venedig zählt Hunderte solcher Erschließungsgänge, dort „Sotoportegui“ genannt. Der „Sotoportego“ des Cavazzen wurde später verschlossen und der Einliegerwohnung zugeschlagen, in der nach 1930 der Hausmeister des Stadtmuseums logierte.

Künftig wird die frühere Passage nicht nur wieder als solche nutzbar sein, sondern – mehr noch – zu einem weiteren Haupteingang des Museums ausgebaut: Durch das „Cavazzengässele“ gelangen Besucher barrierefrei in die frühere Remise, um von dort aus entweder den Innenhof oder das Museum selbst zu betreten. In der Remise selbst lädt ein Stadtmodell zu einem ersten Blick auf Lindau ein.

Als öffentlicher Verbindungsgang steht das „Cavazzengässele“ auch Passanten, die (noch) nicht an einen Museumsbesuch denken, zur Verfügung – als Abkürzung beim Einkaufen oder romantischer Nebenweg auf einem Spaziergang. Ganz selbstverständlich sollen die Lindauer und Gäste der Stadt künftig durch den Cavazzen strömen und Leben ins Haus bringen – und schließlich vielleicht doch noch Lust bekommen, mehr vom Haus und Museum zu entdecken.

Baustelleneinrichtung vorm Cavazzen © Kulturamt Lindau
Grundriss des Erd- und Zwischengeschosses im Cavazzen, 1.H. 19.Jh., G.l.p.p. 170a
© Kulturamt Lindau
Blick in die Remise © Wolfgang Huang

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