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Ein grenzenloses Museum

 

Kulturamt Lindau stellt inhaltliches Konzept für das neue Museum im Cavazzen vor

 

  • © Korbinian Schöffel

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  • Tom Duncan und Beat Gugger © Stefanie Bernhard-Lentz

  • Rauminszenierung Lindauer Bote © Duncan McCauley

© Korbinian Schöffel

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Tom Duncan und Beat Gugger © Stefanie Bernhard-Lentz

Rauminszenierung Lindauer Bote © Duncan McCauley

Ein einladendes offenes Haus mit Raum für Begegnung und einer anregenden Ausstellung, die nicht nur starke Geschichten erzählt, sondern die Besucher zum Mitmachen und Ausprobieren animiert – so stellt sich das Kulturamt Lindau das neue Museum im Cavazzen vor. Im Rahmen einer Pressekonferenz am Dienstag, den 6. Oktober, gab das Planungsteam Einblick in das inhaltliche Konzept den Cavazzen.

„Als Kulturveranstalter wollen wir in erster Linie gute Gastgeber sein.“, sagt Kulturamtsleiter Alexander Warmbrunn. „In diesem Sinne sehen wir das Museum als Gesamtpaket, das in allen Bereichen eine hervorragende Aufenthaltsqualität bietet – von den Ausstellungsflächen bis zum Empfangsbereich, Museumscafé und den Veranstaltungsräumen.“ Warmbrunn kommt regelrecht ins Schwärmen, wenn er vom Ausbau des Erdgeschosses als offener Stadtplatz spricht oder der Erschließung des Kellers als Veranstaltungsraum und der Öffnung des Dachstuhls als architektonisches Highlight des Cavazzen. Darüber hinaus wird es im „neuen“ Museum selbstverständlich auch einen großzügigen Sonderausstellungsbereich mit modernster technischer Ausstattung geben.

Internationales Planungsteam im Austausch mit den Lindauer Bürgern

Mit Beat Gugger und Tom Duncan hat sich das Planungsteam des Kulturamts zwei bestens vernetzte und international erfahrene Ausstellungsmacher ins Boot geholt: Gugger ist in der Region unter anderem durch seine Arbeit als Kurator fürs Vorarlberg Museum bekannt. Das Berliner Gestaltungsbüro Duncan McCauley, Berlin, bringt seinerseits Erfahrungen aus zahlreichen internationalen Projekten, wie etwa für das Victoria and Albert Museum, London, mit ein.

Als Dreh- und Angelpunkt der inhaltlichen Neukonzeption sieht Museumsleiterin Barbara Reil den Austausch mit den Lindauern selbst: In Stake-Holder-Interviews, Workshops mit geschichtskundigen Bürgern und Schülern, einem offenen Erzählcafé, haben Kurator Gugger und das Museumsteam sich Anregungen geholt, Erwartungen abgefragt, Themen und Geschichten gesammelt. Wichtig war dem Team dabei auch die Einbindung von Experten für Barrierefreiheit und Inklusion, d. h. insbesondere der Betroffenen selbst. „Die Frage ist: Wie sieht ein Museum aus, das möglichst vielen verschiedenen Menschen Spaß macht?“, so Reil.

Historische Grenz-Erfahrungen modern vermittelt

Ergebnis des intensiven Planungsprozesses ist eine Ausstellung, bestehend aus mehreren Rundgängen, die sich in loser Chronologie prägenden Abschnitten der Lindauer Geschichte von der Stadtwerdung bis in die jüngere und jüngste Vergangenheit widmen. Einige rote Fäden der Konzeption: Historische „Grenz-Erfahrungen“ und Geschichten des Austauschs, wie sie sich beispielsweise in der Figur des Lindauer Boten, der jahrhundertelang zwischen Lindau und Mailand verkehrt, oder Ereignissen wie den Nobelpreisträgertagungen artikulieren; Statements von Kolleginnen und Kollegen aus anderen Museen zu Lindauer Themen und Objekten, die als „Außensichten“ in die Ausstellung integriert werden; ein Aktivpfad mit spielerischen Elementen, die zum Anfassen und Ausprobieren einladen; ein Media Guide, der unter anderem auch eine Version in Leichter Sprache und Videos mit Übersetzungen in Gebärdensprache enthält.

Cineastisches Ausstellungserlebnis

Das Studio Duncan McCauley hat die Ideen des Konzeptionsteams in stimmungsvolle Raumbilder übersetzt. Aus dem Zusammenspiel von musealen Objekten, Medientechnik, grafischer Gestaltung und interaktiven Elementen entstehen Inszenierungen von großer atmosphärischer Dichte und sinnlicher Kraft: „Eine Ausstellung ist wie ein Film, in dem der Betrachter sich seinen eigenen Weg suchen und die erzählte Geschichte selbst entdecken muss.“, erläutert Tom Duncan. Wie das konkret aussehen kann, haben er und sein Team bereits im Bewerbungsverfahren bewiesen, mit dem Entwurf für eine ganzheitliche multimediale Rauminszenierung zum „Lindauer Boten“. Der Bereich ist so konzipiert, dass die Besucherinnen und Besucher selbst in das Erlebnis einer Alpenüberquerung während der Frühen Neuzeit eintauchen können. „Die Herangehensweise des Büros hat uns von Anfang an begeistert.“, so Kulturamtsleiter Warmbrunn. „Wir sind überzeugt, dass die Besucher des Cavazzen diese Begeisterung teilen werden.“

Museum Lindau als lebendige Begegnungsstätte

Auch Oberbürgermeisterin Claudia Alfons setzt große Erwartungen ins neue Museum Lindau: „Mit den erfolgreichen Sonderausstellungen der vergangenen Jahre ist das Potential des Cavazzen noch lange nicht ausgeschöpft.“, ist sie überzeugt. „Der Cavazzen kann und muss einiges mehr leisten. Museen sind Orte, an denen Geschichte und Geschichten nicht nur verwahrt und ausgestellt, sondern auch immer wieder diskutiert und neu verhandelt werden müssen.“ In diesem Sinne solle das Museum Lindau künftig zu einer lebendigen Begegnungsstätte sowie offenen Plattform für gesellschaftlichen Austausch und Diskurs ausgebaut werden – für die Bürger Lindaus und Gäste der Stadt.

 

 

Barbara Reil

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