Kultur Lindau

Museumsblog Lindau

Lindauer Speisezettel

 

Springerle

 

  • Springerlemodel mit Silikonabdruck aus dem Depot des Stadtmuseums Lindau © Kulturamt Lindau, Foto: Susanne Unger

  • C. C. Riedl, Springerle Rezept, S. 597 Springerlemodel aus dem Depot des Stadtmuseums Lindau © Kulturamt Lindau, Foto: Pia Mayer

  • C. C. Riedl, Springerle Rezept, S. 598 © Kulturamt Lindau, Foto: Pia Mayer

Springerlemodel mit Silikonabdruck aus dem Depot des Stadtmuseums Lindau © Kulturamt Lindau, Foto: Susanne Unger

C. C. Riedl, Springerle Rezept, S. 597 Springerlemodel aus dem Depot des Stadtmuseums Lindau © Kulturamt Lindau, Foto: Pia Mayer

C. C. Riedl, Springerle Rezept, S. 598 © Kulturamt Lindau, Foto: Pia Mayer

Unter der Rubrik "Kleines Backwerk" veröffentlicht C.C. Riedl im "Lindauer Kochbuch" Ende des 19. Jahrhunderts ein passendes Rezept für die Vorweihnachtszeit:

 

1704. Gerührte Gutele. Springerle.

Ein Pfund sehr feiner, trockener gesiebter Zucker wird mit fünf Eiern in einer Schüssel eine Stunde kräftig, jedoch stets nach e i n e r Seite, gerührt, und alsdann die feingewiegte Schale einer Zitrone, der Saft einer halben Zitrone und ein knapp gewogenes Pfund feines, gesiebtes Mehl, wovon man etwas zum nachherigen Unterstäuben zurückbehält, gut dareingemengt, hernach nimmt man den Teig auf das Backbrett, und nachdem er hier leicht zusammengearbeitet, wird er in die Schüssel zurückgebracht und gut zugedeckt. Nun gibt man in ein doppeltes Mousselintüchlein einige Eßlöffel Mehl, und überstäubt damit, indem man das Tüchlein zu einem Bündelchen zusammenbindet, die zu diesem Backwerk besonders gestochen oder gegossenen Mödel, dann wird von dem Teig, während man den übrigen zugedeckt in der Schüssel läßt, damit er keine Kruste bekomme, ein kleiner Theil dreimesserrückendick ausgewargelt, und in der Größe der einzelnen Bilder zu Flecken geschnitten, welche man auf die mehlbestäubten Mödel legt, in letztere mit dem Mehlbeutelchen oder den bemehlten Fingern gleichmäßig eindrückt, und hernach die Mödel umstürzt, wodurch die Teigflecke abfallen. Ist das Bild schön geraten, so wird es mit eigens dazu bestimmten Messerchenn genau ausgestochen, alle dann nebeneinander auf ein bemehltes Brett gesetzt, und so fortgefahren, bis der ganze Teig, zu dem man immer wieder sorgfältig das von den einzelnen Figuren Abgestochene bringt, verarbeitet ist. Die Gutele läßt man jetzt vierundzwanzig Stunden in einem warmen Zimmer stehen, damit sie trocknen, legt sie hernach zweifingerbreit auseinander auf butterbestrichene und wieder abgeriebene Backbleche, und bäckt dieselben in einem gänzlich abgekühlten, fest geschlossenen Ofen, bis die Böden leicht gelb sind, wo man sie dann herausnimmt, und mit dem Messer loslöst.
 

Das Stadtarchiv Lindau hält verschiedene Ausgaben der Riedel’schen Kochbücher zur Einsicht im Lesesaal vor. (Signatur: LISTA - DB - AA - B4.1 Ried n - 1g)

Sie sind hier: Kultur-Lindau / Museum Lindau / Museumsblog Lindau / Detail / Lindauer Speisezettel
© 2024 Kultur Lindau