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R wie Rückseite

 

Aus unserem SammlungsA-Z

 

Gemälde nehmen unter den Objekten, die im Museum ausgestellt werden, eine Sonderrolle ein. Denn während andere Gegenstände stets als dreidimensionale Objekte erkennbar sind, sehen wir Gemälde meist als etwas Zweidimensionales, das stets von vorne betrachtet werden will. Schließlich passiert alles, was an einem Gemälde interessant sein könnte, auf der Vorderseite. Oder?

Natürlich ist das Interessanteste an einem Gemälde in der Regel das Gemalte. Doch als Museum interessiert uns immer auch der Kontext: wer hat das Gemälde wann gemalt? Welche Personen sind darauf eventuell abgebildet? Wer hat es wann besessen und wie ist es in den Besitz des Museums gekommen?

Recherchen zu diesen Fragen können aufwendig und zeitintensiv sein, doch manchmal reicht schon ein Blick auf die Rückseite eines Gemäldes, um Antworten zu bekommen. Hier nun ein paar Beispiele aus unserer Sammlung.

Wer ist die ältere Dame mit dem schwarzem Kleid und der goldenen Brosche am Stehkragen auf dem Gemälde mit der Inventarnummer 2021.010? Die Rückseite gibt uns nicht nur ihren Namen, Margaretha Hindelang, sondern gleich noch ihre Lebensdaten dazu.

Oder wer ist Johanna Dorothea Fels, die edel gekleidete Dame auf G.l.p.d. 1? Auch hier hilft ein Blick auf die Rückseite: Der handbeschriebene Zettel weist sie aus als Mutter des letzten reichsstädtischen Stadtammans Abraham Fels aus. An das Museum kam das Gemälde aus dem Nachlass der „Verwaltungsgerichtsassessor-Gattin“ Marie Stahl.

Ein zweiter Zettel auf der Rückseite erinnert auch an die Städte-Partnerschaft zwischen Lindau und Chelles. In das dortige „Musée Alfred Bonno“ wurde das Gemälde der Frau Fels nämlich für eine Sonderausstellung über die Äbtissin von Chelles, Louise-Adelaide d’Orléans verliehen. Was die beiden wohl miteinander verbindet? Vielleicht eine Recherche-Aufgabe für nächstes Jahr.

Hiermit verabschieden wir uns jedenfalls in die Weihnachtsferien und wünschen allen Leserinnen und Lesern des Blogs besinnliche Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr.

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