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Das „chagalleske“ Blau

 

Marc Chagall - Paradiesische Gärten

 

Dass Blau nicht gleich Blau ist, beweist Marc Chagall als Meister der Farben in zahlreichen seiner Werke. In der Reihe #chagalleskesblau stellten wir auf Instagram insgesamt neun Farbtöne aus drei seiner Werke vor, die in der Sonderausstellung „Marc Chagall – Paradiesische Gärten“ zu sehen sind. Allein anhand dieser drei Werke lässt sich erahnen, wie Chagall aus der Farbe Blau eine Farbwelt aus Blautönen verschiedener Nuancen, Leuchtkraft und Intensität erschafft. Chagall geht es in seinem Werk nicht um die realistische, farbgetreue Darstellung von Objekten sondern vielmehr um die Wirkung und die Energie der Farben. Das Königsblau der „Reiterin mit Tauben“, das Ultramarin der „Sirene und Fisch“ und das Türkisblau „Nelkenstrauß mit Liebespaar in Grün“ sind nur ein Bruchteil der Blautöne, die Chagalls Werken seine außergewöhnliche Wirkung verleihen. Der Künstler schafft es, mit nur einer Farbe Tiefe, Raum und Licht in seinen Kompositionen einzufangen.

 

Dabei kann die Farbe Blau sowohl das Herannahen der Nacht als auch das Anbrechen des Tages andeuten, die Weite des Himmels und des Meeres darstellen oder als Symbolfarbe eingesetzt werden. Die Farbe gilt als die Farbe des Himmels und kann demnach als göttliche Farbe gesehen werden, als Farbe der Hoffnung oder als Farbe des Traums. Blau wird allgemein eine beruhigende, entspannende und harmonische Wirkung zugeschrieben und ist nicht umsonst die Lieblingsfarbe von 40 Prozent der Deutschen.

 

Gerade nach Chagalls Rückkehr nach Frankreich und die Übersiedelung an die Côte d’Azur im Jahr 1949 wird die Farbe Blau für Chagall sehr wichtig. Unter der strahlenden Sonne Südfrankreichs und in der mediterranen Landschaft fand er sein Paradies, das er – oft monochrom – in seinem „chagallesken Blau“ einfängt. Das Blau des Meeres und des Himmels sowie das Licht des Südens bestimmen seine Farbpalette. Die Ausstellung „Marc Chagall – Paradiesische Gärten“ beleuchtet die Schaffenszeit zwischen 1950 und 1970 und zeigt, wie Chagall als reifer Künstler seine Farb- und Motivwelt in viele verschiedene Techniken übersetzt und damit sein großes Werk bereichert.

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