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P wie Postbote

 

Aus unserem Sammlungs A-Z

 

Wenn man sich zur Post eine Farbe vorstellt, dann ist das für die meisten sicherlich dieselbe: gelb.

Das Logo der Deutschen Post ist gelb, die Autos und Fahrräder auch, bis zu den Uniformen der Postbotinnen und Postboten. Und gelb als Zeichen der Post geht bis in die Frühe Neuzeit zurück, als Kaiser Maximilian I. (1459-1519) der Adelsfamilie Taxis (ab 1650 Thurn und Taxis) damit beauftragte, den Postverkehr des Reiches zu organisieren. Sie kleideten ihre Postboten in den Farben des Reiches – gelb und schwarz.

Für die Lindauerinnen und Lindauer muss es daher eine ziemliche Umstellung gewesen sein, als zu Beginn des 19. Jahrhunderts plötzlich ein Mann mit blauer Uniform vor ihrer Tür stand, um ihnen ihre Post zu bringen. Dieser Postbote war kein Angestellter der Thurn und Taxis mehr, sondern ein bayerischer Beamter.

Im Jahr 1806 wurde Lindau nämlich bayerisch, nachdem es mit der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches 1803 zunächst seinen Status als freie Reichsstadt verloren hatte und kurzzeitig an die Adelsfamilie Bretzenheim und an Österreich gegangen war.

Mit der bayerischen Herrschaft kamen auch das bayerische Verwaltungssystem und das bayerische Beamtentum nach Lindau. Blau wurde dadurch zur vorherrschenden Farbe der örtlichen Institutionen – Polizei, Zoll, Verwaltung, Justizwesen und Post.

Postbeamte erkannte man an den silbernen Knöpfen, den schwarzen Ärmelaufschlägen und an Posthörnern, die an den Hosenbünden aufgenäht waren. Bei unserer Uniform (Inv.-Nr. WA 13) ist leider nur die Jacke erhalten.

Für über hundert Jahre hatte Bayern seine eigene Post. Dies endete erst mit der Annahme der Weimarer Verfassung 1920 und der Einrichtung des Reichspostministeriums.

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