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Zum Muttertag: Paula Modersohn-Becker

 

Paula Modersohn-Becker und das Thema "Mutterschaft"

 

  • Im Wochenbett, Paula Modersohn-Becker mit Tochter Mathilde, November 1907 © Archiv Otto-Modersohn-Museum, Fischerhude, Foto: Hugo Erfurth

Im Wochenbett, Paula Modersohn-Becker mit Tochter Mathilde, November 1907 © Archiv Otto-Modersohn-Museum, Fischerhude, Foto: Hugo Erfurth

Am 10. Mai ist Muttertag! Für Paula Modersohn-Becker spielte das Thema Mutterschaft eine zentrale Rolle. Bereits vor der Hochzeit mit Otto Modersohn tauscht sie sich mit ihrem Verlobten zu diesem Thema aus: „Und dann, weißt du, ist es solch ein Fest für Frauen, denn diese Mutterschaft, sie lebt ja immer noch weiter in jedem Weib. Das ist alles so heilig. Das ist ein Mysterium, das für mich so tief und undurchdringlich und zart und allumfassend ist. […] Das und der Tod, das ist meine Religion, weil ich sie nicht fassen kann.“ (Paula Becker an Otto Modersohn, Bremen, 25. Dezember 1900)

Mit der Hochzeit wird Paula mit 25 Jahren schlagartig Stiefmutter der dreijährigen Elsbeth, die Tochter Otto Modersohns mit seiner ersten, verstorbenen Ehefrau Helene. Paula nennt sie in ihrer Verlobungszeit gegenüber ihrer Freundin Clara Westhoff bereits „mein kleines Mädchen“. (Paula Becker an Clara Westhoff, Worpswede, den 13. Mai 1901) Elsbeth wird für Paula und Otto zum beliebten Modell. Besonders Paula, die sich für die Darstellung von Menschen mehr interessiert als für die der Landschaft, bildet sie in ihren Gemälden häufig ab.

Ihre eigene Tochter bringt sie erst mit 31 Jahren zur Welt. Aus Paris schreibt sie an ihren Ehemann: „[…]Ich kann jetzt nicht zu Dir kommen, ich kann es nicht. […] Ich möchte jetzt auch gar kein Kind von Dir haben.“ (Paula Modersohn-Becker an Otto Modersohn, Paris, 14 Avenue du Maine, den 09. April (?) 1906) Einige Monate später: „Lieber Otto, mein herber Brief war aus einer großen Verstimmung heraus geschrieben […] Auch war mein Wunsch, kein Kind zu bekommen doch ganz vorübergehend und stand auf schwachen Füßen. […] Es tut mir hinterher leid, ihn geschrieben zu haben. Wenn Du mich überhaupt noch nicht aufgegeben hast, so komme bald her, daß wir uns versuchen wieder zu finden.“ (Paula Becker an Otto Modersohn, Paris, 14  Avenue du Maine, 9. September 1906)

Ein Jahr später kommt die gemeinsame Tochter Mathilde, genannt Tille zur Welt. Ihr Mutterglück währt jedoch nur kurz. Zweieinhalb Wochen nach der Geburt stirbt Paula an einer Embolie.

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